Immobilienbewertung
Methodenwahl und die wichtigsten Fachbegriffe
Immobilienbewertung
Methodenwahl und die wichtigsten Fachbegriffe
Bewertungsmethoden & Lexikon
Es gibt tatsächlich verschiedene Bewertungsmethoden, die bei der Schätzung des Wertes einer Immobilie verwendet werden können. Welche Methode am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Immobilie, der Art des Auftrags und den spezifischen Anforderungen des Auftraggebers.
Jede Bewertungsmethode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und es ist wichtig, die Methode zu wählen, die am besten zu den spezifischen Anforderungen des Auftrags passt.
Der Swiss Valuation Standard (SVS) ist ein anerkanntes Qualitätsstandard für Immobilienbewertungen. Er definiert die Anforderungen an die Qualität und Transparenz von Immobilienbewertungen und gibt Richtlinien für die Ausführung von Bewertungen vor. Der SVS erlaubt auch die Verwendung „weiterer Methoden“ für besondere Aufgabenstellungen, sofern diese den Anforderungen des Standards entsprechen.
Bewertungsmethoden
Vergleichswertmethoden
- Vergleichswertmethode
- Hedonische Methode
- Kennwertmethode
Geeignet für alle Objektarten, bei denen genügend Vergleichsdaten vorliegen.
Ertragswertmethoden
- Ertragskapitalisierung
- Barwertmethode
- Discounted-Cashflow-Methode DCF
Geeignet für alle Objektarten, welche Ertrag generieren.
Sachwertmethode
- Substanzwertmethode
- Realwertmethode
Für alle Objektarten anwendbar, welche keinen Ertrag abwerfen oder bei denen Erträge eine untergeordnete Rolle spielen.
Weitere Methoden
- Residualwertmethode (Rückwertsrechnung, Differenzwertmethode)
- Lagenklassenmethode
- Strukturzahl
- Realoptionenmodell
Geeignet für unbebautes Land, Bauprojekte oder Liegenschaft mit Investitionsentscheid.
Mischwertmethode:
Entspricht nicht der Best Practice
Lexikon
Barwertmethode
Bewertung von Nutzobjekten mit befristeter Ertragsdauer oder befristeter Nutzdauer
BGBB
Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht, BGBB
Bauland
Sind rechtskräftig einer Bauzone zugewiesene Grundstücke oder Teile davon
Baurecht
Das Baurecht gibt Dritten die Möglichkeit, ein Grundstück oder einen näher umschriebenen Teil davon zu nutzen oder zu bebauen (Art. 675 ZGB). Ist das Baurecht selbständig und dauernd (mind. 30, max. 100 Jahre), kann es im Grundbuch als Grundstück aufgenommen werden. Es erhält in diesem Fall eine eigene Grundstücknummer (Art. 779 ZGB)
Bauzone
Als Bauzonen werden Gebiete bezeichnet, welche nach kommunalen Bau- und Nutzungsvorschriften bebaut werden können. Ihre Fläche wird durch den Zonenplan festgelegt
Bruttorendite
Ist die Verhältniszahl zwischen dem während einer Zeitperiode erzielten Bruttoertrag und dem Verkehrswert der Immobilie am Anfang dieser Periode
Cashflowrendite
Ist die Verhältniszahl zwischen dem während einer Zeitperiode reslutierenden Ertragsüberschuss = Cashflow und dem Verkehrswert am Anfang dieser Periode
Eigenkapitalrendite
Ist die Verhältniszahl zwischen dem während einer Zeitperiode resultierenden Ertragsüberschuss und dem investierten Eigenkapital
Ertragswertmethode
Wert ergibt sich durch die Kapitalisierung der jährlichen erzielbaren Brutto- oder Nettomieterträge
DCF Discounted Cashflow-Methode
Bewertung von Nutzobjekten mit unbefristeten oder befristeten, konstanten oder unregelmässigen Erträgen
Enteignung Expropriation
Als formelle Enteignung bezeichnet man die Übernahme eines Grundstücks gegen den Willen der Eigentümerschaft infolge öffentlichen Interesses. Bei Nutzungs- und/oder Baubeschränkung (Eigentumseinschränkung) infolge öffentlichen Interesses handelt es sich um eine materielle Enteignung
Fahrnisbaute
Die Fahrnisbaute ist ein Bauwerk, bei welchem die Absicht bleibender Verbindung mit dem Boden fehlt. Ihr Bestand wird gemäss Art. 677 Abs. 2 ZGB nicht in das Grundbuch eingetragen
Fortführungswert
Als Fortführungswert wird derjenige Wert bezeichnet, welcher sich aus der gegenwärtigen Nutzung bemisst. Nutzungspotentiale oder andere Aspekte werden dabei nicht berücksichtigt
Highest and best use
Dieser höchst- und bestmögliche Wert muss physisch möglich, rechtlich erlaubt und finanziell durchführbar sein und aus der Perspektive von Marktteilnehmern erfolgen
Hedonische Methode
Wert wird empirisch anhand von Objekt- und Lageeigenschaften basierend auf Transaktionen ermittelt
Kaufrecht
Das Kaufsrecht gibt den Berechtigten das Recht, ein Grundstück zu einem festgelegten Preis in einem späteren Zeitpunkt zu erwerben. Es ist ein öffentlich beurkundeter Kaufsrechtsvertrag vorgeschrieben (Art. 216 OR)
Katasterschatzung Katasterwert
Der Katasterwert ist der amtliche Wert eines Grundstückes. Er ist die Grundlage für die Besteuerung des unbeweglichen Vermögens
Korporationsrecht Holzgerechtigkeit
Das Korporationsrecht ist ein Recht am Ertrag des Korporationswaldes. In der Schatzung ist es zu berücksichtigen, wenn es ein Realrecht darstellt, d.h. zu Gunsten eines Grundstückes im Grundbuch aufgeführt wird.
Marktwert
Entspricht dem Verkehrswert
MEV Multi Element Value
Wert ist die Summe aller positiven und negativen Wertelement aller Schätzungsobjekte einer Immobilie. Er entspricht dem Marktwert
Mischwertmethode
Oft auch als Praktikermethode bezeichnet – wird der Verkehrswert als Mischwert zwischen dem Ertragswert und dem Realwert errechnet. Die Mischwertmethode ist für Verkehrswertschätzungen nicht geeignet
Lageklassenmethode
Lageabhängiges Verhältnis zwischen dem Wert des Bodens und dem Wert der Bauten
Lageklassenfaktor
In der Schweiz beträgt der konstante Lageklassenfaktor 6.25% pro Lageklassenpunkt
Realwertmethode
Auch Sachwertmethode oder Substanzwertmethode genannt, diese sind ausschliesslich kostenorientiert. Sie enthalten keine markt- und nachfrageabhängigen oder wirtschaftlichen Elemente. Sie liefern die Kosten eines Objektes, aber nicht den Verkehrswert
relativer Bauwert
Ist der Wertanteil des nicht entwerteten Gebäudes am nicht entwerteten Ertragswert
relativer Landwert
Ist der Wertanteil des durch das bestehende Gebäude beanspruchten Landes am gesamten nicht entwerteten Ertragswert
Residualwertmethode (Rückwärtsrechnung, Differenzmethode)
Wert bestimmt sich aus dem Ertragswert oder dem Verkaufserlös abzüglich der entsprechenden Investitionen
Szenarische Schätzungen
Definiert die Analyse von unterschiedlichen zukünftigen Entwicklungs- und Nutzungsvarianten von Immobilien
Vergleichswertmethode
Wert ergibt sich mittels Zu- und Abschlägen anhand von Transaktionspreisen von gleichartigen, gleichwertigen und zeitgleich gehandelten Immobilien
Verkehrswert
Definition des Bundesgerichtes ist der Verkehrswert „…der Preis, zu dem Grundstücke gleicher oder ähnlicher Grösse, Lage und Beschaffenheit in der betroffenen Gegend unter normalen Bedingungen verkauft werden“ (BGE 103 1a 105 Erw. 3a)